Mara designed Grafiken und lässt diese bei Mob auf Skateboards drucken, um sie im Anschluss zu verkaufen. Ich habe mich mit ihr getroffen und über ihren Weg und Bezug zum Skateboarden und die Idee hinter den Rollbrettern gesprochen.

Wann und wo hast du angefangen zu Skaten?
Vor ungefähr 1 ½ Jahren im Sommer. Ein Bekannter von mir skatet auch und wir waren irgendwie zusammen feiern. Dann sind wir zusammen heimgelaufen und er hatte halt sein Board dabei. Ich war noch total angetrunken und habe die ganze Zeit auf das Board geschaut, weil ich Skaten schon immer total cool fand. Er hat mir dann angeboten ob ich mal fahren möchte. Dann habe ich mich einfach draufgestellt, bin gefahren und es hat einfach super viel Spaß gemacht. Das war dann so der Schlüsselmoment und ich wollte ab da anfangen zu skaten.
Ich hatte auch nicht die Ambition krasse Tricks zu lernen oder so, ich dachte einfach ein bisschen rumcruisen reicht mir schon. Da habe ich mir dann das alte Board von dem Freund meiner Schwester ausgeliehen, das war mega schrottig und ging eigentlich gar nicht. Im Park meinte dann ein anderer Skater auch zu mir, dass ich mir einen Gefallen damit tun würde, wenn ich mir mal ein ordentliches Board kaufe. Und damit ging es dann los.
Was macht für dich die Szene hier in Gießen aus?
Die Szene hier ist sehr, sehr freundlich, also ich kenne wirklich niemanden der nicht nett ist. Es ist auch nicht so kompetitiv irgendwie. Ich hab das Gefühl, dass es in anderen Skateszenen teilweise „rougher“ ist, da geht es mehr um asozial sein. Da steht man irgendwie drauf, dass man hinfällt und sich wehtut und krasse Wunden hat. Und das ist in Gießen einfach nicht so. In Gießen ist es einfach sehr lieb, liebe Leute, viele Studenten – man hilft sich gegenseitig einfach.
Was machst du, wenn du nicht gerade am Skaten bist?
Viel Kunst bzw. künstlerisches. Ich studiere das ja auch und gerade seitdem ich das Atelier habe, bin ich am Malen oder wenn es zeitlich reinpasst auch Grafiken machen. Genau also einfach Studieren, Kunst im Rahmen des Studiums und sonst einfach mit Freunden treffen. Aber tatsächlich einfach echt viel Skaten und auch mit den Leuten die Skaten unterwegs sein. Mittlerweile ist das auch echt mein Hauptfreundeskreis geworden.

Wie bist du auf die Idee mit den Skateboards gekommen?
Das war ursprünglich ein Praxisseminar in Kunst. Da ging es darum Adobe Illustrator kennenzulernen und dafür brauchte ich noch ein Abschlussprojekt. Und das war genau die Zeit in der ich mit Skaten angefangen habe und da eben direkt total dabei war. Zu der Zeit habe ich auch ein Auslandssemester in Valencia gemacht und dort viele neue Leute kennengelernt, die mich inspiriert haben. Und da ich prinzipiell immer am liebsten etwas mit Menschen mache, wenn es um Kunst geht, habe ich mich entschieden diese Leute zu portraitieren und für jeden ein personalisiertes Deck zu machen. In dem Rahmen ist dann auch ein Video entstanden, in dem ich die Leute interviewt habe. Das war alles ein größeres Projekt.
Am iPad habe ich dann alles angefangen zu zeichnen und meinen Stil entwickelt. Wir mussten die Sachen dann für das Seminar auch ausstellen und so bin dann über Freunde zu jemandem gekommen, der die Sachen gedruckt hat. Das waren zu Beginn dann sieben Boards. Letztendlich habe ich mich dazu entschieden drei Motive bei Mob in größerer Stückzahl zu produzieren und so hat das angefangen.
Kannst du dir auch langfristig vorstellen Skateboards zu designen?
Prinzipiell habe ich total Lust Grafiken für Boards zu machen und dann zu verkaufen. Ich finde die Idee auch richtig cool, weil es die einzlenen Szenen untereinander connected. Wenn ich sehe, dass jemand in Gießen ein Deck mit dem Gesicht von jemandem aus Valencia fährt, finde ich das eine schöne Vorstellung. Ich habe schon überlegt Serien für die einzelnen Städte zu machen. Aber ich glaube leider, dass sich dieses Konzept mit den Portraits nicht so gut vermarkten lässt, weil die Leute zu den Personen keinen richtigen Bezug herstellen können, wenn sie die nicht kennen. Deshalb werde ich in nächster Zeit ertsmal andere Grafiken ausprobieren.
Was für Erfahrungen hast du denn mit der „Skateindustrie“ gemacht?
Die Erfahrung, die ich gemacht habe, ist sehr positiv. Es geht in der Skateszene nicht so sehr ums Geld und ich habe das Gefühl, dass alle Leute, die in dem Bereich arbeiten auch selbst skaten. Dadurch ist es auch so, dass man sich nicht gegenseitig versucht abzuzocken. Das ist einfach ein sehr menschlicher Umgang miteinander und das Kapital steht nicht so im Mittelpunkt, sondern eher die Freude am Skaten.
Was bedeutet Gießen für dich?
Mein zuhause mittlerweile auf jeden Fall. Auf jeden Fall eine junge Stadt mit vielen Studenten. Irgendwo auch auf dem Boden geblieben. Es ist gut, dass es nicht so fancy oder abgehoben ist. Dann nimmt für mich auch die Skateszene in Gießen einen echt großen Part ein. Zusammenfassend einfach nette Leute und hässliche Gebäude.

Gibt es etwas, was du anderen skatinteressierten Mädels auf den Weg geben willst?
Ja, auf jeden Fall. Man sollte sich definitiv trauen skaten zu gehen und keine Angst davor haben dumm auszusehen, hinzufallen oder Fehler zu machen. Man sieht einfach echt den Unterschied, wie Mädels im Vergleich zu Jungs an die Sache rangehen. Ich will auch gar nicht diese Klischees so verfestigen, aber es fällt mir einfach immer wieder extrem auf, dass Mädchen sich viel mehr zurücknehmen, viel mehr darauf achten, was andere von ihnen denken und das Gefühl haben, sich zurückstellen zu müssen. Ich lerne gerade auch, dass ich mir das Recht rausnehmen muss, die Sachen einfach zu machen und das finde ich auch sehr wichtig. Man schränkt sich selbst so ein und skaten ist eine super Möglichkeit für Mädchen genau das zu ändern.



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